Samstag, 24. Dezember 2011

DIE AUSLÄNDERFEINDLICHKEIT IST DIE EINSTIEGSDROGE ZUM RASSISMUS

Nachtrag zu meinem Thread und meiner Bemerkung: „Die Muslime erleben die selbe Situation wie die Juden vor dem Holocaust.“

Ich korrigiere diesen Satz nun wie folgt:
„Die Muslime erleben heute in Deutschland die selbe Situation wie die Juden VOR dem Holocaust“

Ich schrieb in meinem offenen Brief an Tilman Tarach eindeutig, dass ich damit die Zeit der frühen 20-er Jahre in Mitteleuropa meinte und damit geografisch eingeschränkte auf Deutschland und Österreich. Eurer Argumentation nach dürfte man ja nicht einmal sagen, die Sinti & Roma erleben heute (wenn man nach Tschechien, Rumänien, Ungarn und die Übergriffe dort sieht, sehen will), wieder jene pogromähnliche Stimmung wie in den frühen 20-er Jahren. Oder darf man das doch sagen? War diese ethnische Minderheit ja auch Opfer des Rassenwahns der Nazis. Muss man denn zuerst Opfer gewesen sein, um auf die Gefahren des Rassismus, in Analogie der frühen 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts, hinweisen zu dürfen? Was ist denn das für ein Denken?!

Wehret den Anfängen bedeutet, jedenfalls für mich, so sensibel die Welt in der ich lebe wahrzunehmen, dass ich sehr früh solche gesellschaftlichen Veränderungen erkenne und auch andere darauf aufmerksam mache.

Und, ich werde mich nicht im Gegenrechnen an Toten von Völkermorden ergehen (so wie viele es hier auf Facebook tun und nicht nur hier, sondern auch an den diversen Stammtischen), die Toten im Namen Allahs gegen die Toten der Nazis und diese wiederum gegen die Toten im Namen des Christentums aufrechnen, um damit dem unbedarften Menschen vorzurechnen und einzureden, dass dieser oder jener Völkermord nun der gewaltigere Massenmord ist – anhand der Summe von ermordeten Menschen. Ganz nach dem primitiven Motto des Boulevard: je mehr Tote desto widerlicher!? Hiermit deutlich und ganz laut: Nein!
Wenn ich dieser Milchmädchenrechnung folgen würde, dann kann die Shoa im Vergleich zu anderen Genoziden in der Tat „zahlenmäßig“ nicht mithalten. Ich werde Eure verdummende Rechnerei nicht mitmachen. Dieses Zahlenspiel als Parameter für die „Qualität“ und damit die historische Bedeutung eines Massenmordes zu gewichten ist nicht nur im Kern selbst rassistisch, sondern auch wissenschaftlich unhaltbar und einfach nur dumm.

Doch ich gebe gerne eine kleine Nachhilfestunde zur der in Tat einzigartigen "Qualität" der Shoa:

Nicht die industrielle Massenvernichtung an Leben durch die Nazis war das wirklich Besondere. Nein, das war nicht sehr viel anders wie bei Genoziden in den vorangegangenen Jahrhunderten. In jedem Jahrhundert wurde der letzte Stand der Technik angewendet wenn man einen Massenmord begehen wollte. Das Einmalige und damit auch das Besondere an der Shoa, am Nazi-Rassismus war, dass er in rein ethnischen Motiven begründet war. Da half auch nicht wenn man zum Christentum konvertieren oder lieber gleich dem Odin-Kult von Heinrich Himmler beitreten wollte - nur um zu überleben.
Die Nürnberger Rassengesetze sind da eindeutig und unmissverständlich und lassen sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Ausrottung. Als Jude konnte man weder dafür oder dagegen was tun - man war und blieb Jude!
Man konnte absolut nichts dafür oder dagegen tun um der Ausrottung zu entgehen. Und nur so "nebenbei" angemerkt: diese Nazi-Logik der Nürnberger Rassengesetze galt auch für die Roma & Sinti.

Allein die Tatsache Jude zu sein war bereits das Todesurteil!

Damit hatten die Nazis den Bio-Rassimus "erfunden", der heute durch den Gen-Rassismus (menschliches Genom/DNA) seine Fortsetzung findet und man wieder unter dem Deckmantel der medizinischen Forschung (in bester Nazi-Manier) diskutiert welches Leben denn nun wertvoller sei – als ein anderes Leben, ja welches anderes Leben?
Damit steht die Menschheit wieder kurz davor eine Art "medizinische" Selektionsrampe zu errichten die zwischen lebenswerter menschlicher Existenz und lebensunwerter menschlicher Existenz unterscheiden will. Womit einmal mehr der Beweis erbracht ist, dass  sich die Geschichte durchaus wiederholen kann.

Und jetzt prasselt schon wieder ein Trommelfeuer an Vorurteilen auf die Menschen des christlichen Abendlandes nieder, wenn es um den Islam, den Koran und die Muslime geht. Man versucht schon wieder Menschen als Untermenschen ,als Barbaren zu zeichnen, aufdass eines Tages ein tiefsitzendes Feindbild entsteht. Was für einen Sinn macht es Menschen ihrer Würde zu berauben, sie verbal zu erniedrigen, zu demütigen und zur Zielscheibe der Angst und des Hasses zu machen? Der Sinn liegt darin, dass man Untermenschen, Menschen zweiter Klasse einfach leichter tötet kann als wenn sie ebenbürtige, gleichwertige Menschen wie Du und ich sind.

Mit einem Feindbild im Herzen lässt es sich immer viel leichter töten.

Das Alles hatten wir schon mal ....

P.s.: Und wer nicht glaubt, dass es eine Hetz an der Hatz gegen den Islam und die Muslime gibt, der möge auf Facebook und Google in diversen Seiten und Profile hineinluschern. Sie sind leicht zu finden unter Stichworten wie Jhiad-Watch, FPÖ, Front National, Vlaams Blog, Freiheitliche, PI, Henryk M. Broder, Thilo Sarrazin oder einfach nur Islam.

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