Samstag, 24. Dezember 2011

DIE AUSLÄNDERFEINDLICHKEIT IST DIE EINSTIEGSDROGE ZUM RASSISMUS

Nachtrag zu meinem Thread und meiner Bemerkung: „Die Muslime erleben die selbe Situation wie die Juden vor dem Holocaust.“

Ich korrigiere diesen Satz nun wie folgt:
„Die Muslime erleben heute in Deutschland die selbe Situation wie die Juden VOR dem Holocaust“

Ich schrieb in meinem offenen Brief an Tilman Tarach eindeutig, dass ich damit die Zeit der frühen 20-er Jahre in Mitteleuropa meinte und damit geografisch eingeschränkte auf Deutschland und Österreich. Eurer Argumentation nach dürfte man ja nicht einmal sagen, die Sinti & Roma erleben heute (wenn man nach Tschechien, Rumänien, Ungarn und die Übergriffe dort sieht, sehen will), wieder jene pogromähnliche Stimmung wie in den frühen 20-er Jahren. Oder darf man das doch sagen? War diese ethnische Minderheit ja auch Opfer des Rassenwahns der Nazis. Muss man denn zuerst Opfer gewesen sein, um auf die Gefahren des Rassismus, in Analogie der frühen 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts, hinweisen zu dürfen? Was ist denn das für ein Denken?!

Wehret den Anfängen bedeutet, jedenfalls für mich, so sensibel die Welt in der ich lebe wahrzunehmen, dass ich sehr früh solche gesellschaftlichen Veränderungen erkenne und auch andere darauf aufmerksam mache.

Und, ich werde mich nicht im Gegenrechnen an Toten von Völkermorden ergehen (so wie viele es hier auf Facebook tun und nicht nur hier, sondern auch an den diversen Stammtischen), die Toten im Namen Allahs gegen die Toten der Nazis und diese wiederum gegen die Toten im Namen des Christentums aufrechnen, um damit dem unbedarften Menschen vorzurechnen und einzureden, dass dieser oder jener Völkermord nun der gewaltigere Massenmord ist – anhand der Summe von ermordeten Menschen. Ganz nach dem primitiven Motto des Boulevard: je mehr Tote desto widerlicher!? Hiermit deutlich und ganz laut: Nein!
Wenn ich dieser Milchmädchenrechnung folgen würde, dann kann die Shoa im Vergleich zu anderen Genoziden in der Tat „zahlenmäßig“ nicht mithalten. Ich werde Eure verdummende Rechnerei nicht mitmachen. Dieses Zahlenspiel als Parameter für die „Qualität“ und damit die historische Bedeutung eines Massenmordes zu gewichten ist nicht nur im Kern selbst rassistisch, sondern auch wissenschaftlich unhaltbar und einfach nur dumm.

Doch ich gebe gerne eine kleine Nachhilfestunde zur der in Tat einzigartigen "Qualität" der Shoa:

Nicht die industrielle Massenvernichtung an Leben durch die Nazis war das wirklich Besondere. Nein, das war nicht sehr viel anders wie bei Genoziden in den vorangegangenen Jahrhunderten. In jedem Jahrhundert wurde der letzte Stand der Technik angewendet wenn man einen Massenmord begehen wollte. Das Einmalige und damit auch das Besondere an der Shoa, am Nazi-Rassismus war, dass er in rein ethnischen Motiven begründet war. Da half auch nicht wenn man zum Christentum konvertieren oder lieber gleich dem Odin-Kult von Heinrich Himmler beitreten wollte - nur um zu überleben.
Die Nürnberger Rassengesetze sind da eindeutig und unmissverständlich und lassen sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Ausrottung. Als Jude konnte man weder dafür oder dagegen was tun - man war und blieb Jude!
Man konnte absolut nichts dafür oder dagegen tun um der Ausrottung zu entgehen. Und nur so "nebenbei" angemerkt: diese Nazi-Logik der Nürnberger Rassengesetze galt auch für die Roma & Sinti.

Allein die Tatsache Jude zu sein war bereits das Todesurteil!

Damit hatten die Nazis den Bio-Rassimus "erfunden", der heute durch den Gen-Rassismus (menschliches Genom/DNA) seine Fortsetzung findet und man wieder unter dem Deckmantel der medizinischen Forschung (in bester Nazi-Manier) diskutiert welches Leben denn nun wertvoller sei – als ein anderes Leben, ja welches anderes Leben?
Damit steht die Menschheit wieder kurz davor eine Art "medizinische" Selektionsrampe zu errichten die zwischen lebenswerter menschlicher Existenz und lebensunwerter menschlicher Existenz unterscheiden will. Womit einmal mehr der Beweis erbracht ist, dass  sich die Geschichte durchaus wiederholen kann.

Und jetzt prasselt schon wieder ein Trommelfeuer an Vorurteilen auf die Menschen des christlichen Abendlandes nieder, wenn es um den Islam, den Koran und die Muslime geht. Man versucht schon wieder Menschen als Untermenschen ,als Barbaren zu zeichnen, aufdass eines Tages ein tiefsitzendes Feindbild entsteht. Was für einen Sinn macht es Menschen ihrer Würde zu berauben, sie verbal zu erniedrigen, zu demütigen und zur Zielscheibe der Angst und des Hasses zu machen? Der Sinn liegt darin, dass man Untermenschen, Menschen zweiter Klasse einfach leichter tötet kann als wenn sie ebenbürtige, gleichwertige Menschen wie Du und ich sind.

Mit einem Feindbild im Herzen lässt es sich immer viel leichter töten.

Das Alles hatten wir schon mal ....

P.s.: Und wer nicht glaubt, dass es eine Hetz an der Hatz gegen den Islam und die Muslime gibt, der möge auf Facebook und Google in diversen Seiten und Profile hineinluschern. Sie sind leicht zu finden unter Stichworten wie Jhiad-Watch, FPÖ, Front National, Vlaams Blog, Freiheitliche, PI, Henryk M. Broder, Thilo Sarrazin oder einfach nur Islam.

Freitag, 23. Dezember 2011

DASS RASSISTEN EINES TAGES TÖTEN IST EIGENTLICH NORMAL

EIN OFFENER BRIEF

Sehr geehrter Herr Tilman Tarach,

ich habe Ihr sehr lesenswertes Buch in Analogie zu den Vorurteilen und Rassismen gegenüber Muslimen gesetzt, da die Ähnlichkeit wie Vorurteile und Rassismen gegenüber Juden produziert werden frappierend ähnlich in ihrer Struktur sind, wie sie heute gegenüber Muslimen konstruiert werden. Gerade Ihr Buch eignet sich daher hervorragend um die Psychopathologie des Rassismus an sich -egal welchen Couleurs- zu verstehen. Daher widerspreche ich Ihnen - was ich ungern tue: ich habe Ihr Buch verstanden, denn es ist so unmissverständlich geschrieben, dass man es einfach nicht missverstehen kann, selbst wenn man es auf Biegen und Brechen wollte. Klappt nicht (Ich meine das nun wirklich nicht ironisch, wie mir da in diversen Emails unterstellt wurde. Ich gehe nur nicht mit allen historischen Darstellungen die Sie in Ihrem Buch "dokumentieren" konform). Dennoch zeichnen Sie in Ihrem Buch den Konstruktionsplan des Antisemitismus bis ins Detail nach. Dass mir dabei das rassistische Feindbild Islam/Muslime einfiel, mögen Sie mir bitte nachsehen.

Ich will damit sagen, dass heute das Feindbild Muslim/Islam mit einem nahezu identischen Bauplan hergestellt wird, wie man Vorurteile und Rassismen in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts produzierte. Es ist derselbe Bauplan der Vorurteile, der Diffamierung, der Denunziation die Rassisten immer angewendet haben, wenn es galt irgendeine Minderheit des Andersseins ins Fadenkreuz zu nehmen. Der grundsätzliche Bauplan wie man am besten Rassismus kreiert hat sich nie geändert.

Wem diese nicht mehr zu übersehende Ähnlichkeit nicht auffällt, der hat nichts, aber absolut nichts aus der Geschichte gelernt. Wer Rassismus nicht als ein Menschen verachtendes Verbrechen – weil immer letztlich tödlich -  begreift, ist ein seelischer Analphabet. Rassismus ist keine Meinung, keine Kritik - es ist eine mörderische Ideologie und damit ein Verbrechen.
Und, wer nichts aus der Geschichte lernen will, ist unfähig Rassismus in seinen frühesten Anfängen rechtzeitig zu erkennen.

Bester Beleg wie das Feindbild Islam in unserer Gegenwart entsteht, ist der Beitrag von Jonny Deer in dem von Ihnen kommentierten Thread, der den Islam mit dem Nationalsozialismus und den Koran mit "Mein Kampf" gleichsetzt und unter dem Deckmantel der Islamkritik den Hass gegen Muslime legitimieren will.

Jonny Deer schreibt:
“Heinrich Himmler schwärmte für die weltanschauliche Verbundenheit zwischen Nationalsozialismus und dem Islam. Die Ideologie der Muslimbruderschaft, die aus dem Koran abgeleitet wurde, schien sich in einigen Punkten mit der der Nationalsozialisten zu decken – insbesondere bei der Judenfrage. Genau wegen dieser Kooperation und den gleichen Interessen von Hitler und Islam ist Deutschland in den arabischen Ländern noch heute so beliebt!“

Zugleich versteckt Jonny Deer in seinem Kommentar die typisch antideutsche Parole, dass die Deutschen damit auch für den islamischen Terror (einschließlich 9/11) - zumindest ideologisch -  verantwortlich sind. Der Antisemitismus war in der Tat der erfolgreichste ideologische Exportartikel („made in germany“) der in der arabischen Welt reichlich Absatz fand. Doch der beste Lehrmeister in Sachen Rassismus war wohl das Christentum welches 2000 Jahre lang die Saat vom „gottesmörderischen Volk der Juden“ streute, dessen Ernte als Antisemitismus von den Nationalsozialisten eingesammelt wurde und zum Massenmord, zum Genozid führte.

Das Christentum hat den Rassismus an sich –egal gegen wen er sich richtete-  perfektioniert. Gleichgültig ob es sich um die christliche Zwangsmissionierung handelte durch blutigen Kinderkreuzzüge, die Juden als Mörder des Allmächtigen zu bezichtigen, die Türken und ihren „barbarischen Islam“ zu diffamieren, die Frauen als Menschen zweiter Klasse zu „definieren“ (Hexenverbrennung) oder Homosexuelle als „entartet“ zu diagnostizieren, das Christentum war und ist die Quelle aus der sich rassistische Ressentiments je nach Bedarf schöpfen lassen.

Auch gegenüber dem Islam wurde kräftig in das Waffenarsenal des christlichen Fundamentalismus gegriffen. Welche Folgewirkung dieser rassistische Hass auf den Islam hervorrufen kann, dessen geistiger Brandstifter die jahrelange Hetzereien von Jörg Haiders FPÖ waren und nach wie vor sind (DAHAM STATT ISLAM), zeigte sich im rassistischen Rechtsterrorismus der „Bajuwarischen Befreiungsarmee“ (BBA) die eine tödliche Blutspur von 1993 bis 1997 durch die Alpenrepublik zog.

Die Bekennerschreiben dieser Terrorgruppe (die Staatsräson verordnete den Österreichern die „Einzeltätertheorie“) sprechen da eine deutliche Sprache.
Triefend vor Hass auf den Islam wetterten die BBA-Terroristen gegen die islamischen Untermenschen, gegen die „Weltvergifter“ die Juden und gegen die kriminellen "Zigeuner" (Ziehende Gauner). Diese rassistische Untermenschen-Ideologie der BBA war die Legitimation zum vierfachen Mord an Roma und Sinti, zum Mordversuch an Juden, Slowenen, Kroaten und Moslems! Nur der reine Arier „germanischer Herkunft“ hatte in den Augen der BBA-Rassisten eine Existenzberechtigung.

Der BBA-Terror bezog sich dabei auf die historischen Figuren wie ein Markgrafen Gerold, »dem Präfekten der Awarenmark« etwa, Herzog Oadilo von Bayern, dem Babenberger Friedrich dem Streitbaren, und vor allem auf den häufigsten Patron des BBA- Terrors, Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg, dem Verteidiger von Wien während der Zweiten Türkenbelagerung, auf den sich auch der Massenmörder Breivik bezog. (Bis vor kurzem gab es noch eine BBA-Fanseite auf Facebook: www.facebook.com/apps/application.php?id=399413360287)

Rassistische Vorurteile gegenüber Muslimen sind, jedenfalls in Österreich, Jahrhunderte alt und wurden vor noch nicht allzu langer Zeit auch in den österreichischen Schulbüchern so gelehrt. Das was jetzt passiert ist eine Radikalisierung des Islamhasses seit dem  Terroranschlag vom 9/11 und findet seine Verbreitung im Internet und im medialen Boulevard.

Vor diesem Hintergrund die NSU-Morde "nur" als reine Ausländerfeindlichkeit zu bezeichnen, wäre eine Verniedlichung dieser rassistischen Morde, denn die Opfer dieses Rassenwahns waren nicht zufällig Muslime. Das Ausblenden der Tatsache, dass die NSU-Morde ganz gezielt gegen Muslime gerichtet waren, ist einer jener typisch deutschen Reflexe, wenn es darum geht politische Verantwortung zu übernehmen. Die Islamkritik ist wichtig, damit der Islam in die humanistische demokratische Welt findet, so wie es sich die Millionen an Muslimen des arabischen Frühlings wünschen. Ihnen solidarisch beizustehen wird ihnen helfen schneller und unbeschadeter im demokratischen Islam anzukommen.

Dazu ist auch Islamkritik notwendig. Dabei sollte man aber nicht den Feind verwechseln. Nicht die unterdrückten Muslime sind der Feind, sondern die Unterdrücker der Muslime. Denn sonst wird aus der berechtigten Islamkritik sehr schnell Islamhass und Rassismus gegen Muslime. Gerade das christliche Abendland sollte sich da selbst besser bei der Nase nehmen und endlich aufhören die feudalistischen und diktatorischen Regime des Morgenlandes durch Waffenlieferungen in ihrer Unterdrückung zu unterstützen.

Geistige Brandstifter sind all jene Menschen die Ausländerfeindlichkeit, Hass und Rassismus gegenüber Menschen säen, damit zur Motivation und Legitimation für rassistische Mörder beitragen. Insofern bleibe ich bei meiner -ich gebe es zu zu- provokanten, aber für mich richtigen Feststellung, dass die Muslime sich in Deutschland eine nicht zu übersehende Islamfeindlichkeit gegenübersehen, die für mich sehr stark an die Judenfeindlichkeit in Deutschland der frühen 20er Jahre erinnert.

Denn dass Rassisten eines Tages auch töten, ist eigentlich normal.

Schönste Grüße derweil,

Klaus Ch. Kufner

Freitag, 2. Dezember 2011

DIGITALE LYNCHJUSTIZ

Es herrscht Krieg, ein Cyberkrieg im Internet der vor allem auf Facebook ausgetragen wird. Worum gehts eigentlich? Es geht um einen arabisch-jüdischen Waldorfkindergarten in Israel mit dem schönen Namen „Ein Bustan“. Also um Kinder die ja unsere personifizierte Zukunft sind. Bei der Gründung des Waldorfkindergartens gabs keine heftig geführte Auseinandersetzungen, im Gegenteil. Vielleicht ist "Ein Bustan" gefährlich, denn der Kindergarten macht Furore. Funktioniert dieser Kindergarten ja für manche zu gut und genießt nicht nur in Israel einen hervorragenden Ruf, sondern in der ganzen Welt. Es hat sich herumgesprochen, dass es sehr wohl möglich ist, selbst unter der derzeitigen gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit, ein arabisch-jüdisches Gemeinschaftsprojekt zu verwirklichen. Der nun eskalierende und international Aufmerksamkeit hervorrufende Konflikt um "Ein Bustan" hat seine Wurzeln in der unterschiedlichen Sichtweise, wie man denn zu einem Frieden im Nahen-Osten kommen könnte. Zur Zeit haben in dieser Auseinandersetzung die "Tauben" verloren und die "Falken" die Oberhand. Doch die Mittel die in dieser Auseinandersetzung eingesetzt werden sind brutal. Gilt es ja die Meinungshoheit in den Medien mit allen "Waffen" zu erlangen. Da werden Accounts von Unterstützern von „Ein Bustan“ gehackt, da werden Freunde von „Ein Bustan“ aus der Facebook-Gemeinde, ohne ordentlicher Anhörung und Prüfung, gesperrt und nun werden die Förderer des Kindergartens „Ein Bustan“ kriminalisiert.

Was ist passiert?

Gleich vorweg, ich befürworte und unterstütze das Friedensprojekt „Ein Bustan“. Demnach bin ich voreingenommen, das ist wahr. Nun, grundsätzlich werden alle jüdischen aber auch nichtjüdischen Förderer des Projekts „Ein Bustan“ als Feinde Israels verortet. Wenn man sich für „Ein Bustan“ einsetzt ist man nicht nur als Nichtjude schnell ein Antisemit, sondern, wenn man das Pech hat israelischer Jude zu sein, ja dann ist man sogar ein Staatsfeind und jüdischer Antisemit zugleich und wenn man ein ganz gewöhnlicher nichtjüdischer Deutscher ist, ja dann ist man ein antisemitischer propalästinenscher Nazi.

Irena Wachendorff ist da ein nicht mehr zu übersehbares Beispiel, für die Vorgangsweise jener rechtsradikalen nationalistischen jüdischen Gruppierung, die den Frieden im Nahen Osten nur zu ihren Bedingungen und Vorstellungen will und Frau Wachendorff zu ihrem Feindbild erklärt haben. Nennen wir doch endlich einmal das Alles beim Namen: Diese jüdischen rechtsradikalen Nationalisten stehen für ein araberreines Israel. Es passt ihnen einfach nicht in den weltanschaulichen Kram, dass da arabische und jüdische Kinder gemeinsam spielen, lachen, essen, raufen, singen, Siesta halten usw. Selbst Kleinkinder werden da zum Feind erklärt!



Diese rechtsradikalen Juden und Israelis begeistern sich für Meir Kahane, betrauern das Verbot der Kach-Partei, bekämpfen mit allen Mitteln Menschen die sich gewaltfrei mit ihrer Friedensarbeit für Israel und für Frieden im gesamten Nahen-Osten einsetzen. Es sind jene rechtsextreme Juden und Israelis die sich für  Georg Walker Bush und Ronald Reagan begeistern, den neuen PräsidentschaftskandidatInnen der Republikanischen Partei in den USA zujubeln, weil diese allesamt versprechen -sollten sie denn gewählt werden- das „Waterboarding“ wieder einzuführen – also Folter.

Da gibt es einen jüdischen Arzt in Frankfurt am Main der geifernd bei Facebook gegen Frau Wachendorff wettert, mehr noch – sie sogar bedroht. Er verspottet ihren Familiennamen mit dem Vokabel Wachtel, verlangt in bester Göring-Manier („Wer Jude ist bestimme ich.“) den Judennachweis von ihr, verhöhnt ihre Arbeit als Schriftstellerin, beschimpft Nichtjuden als Baumgermanen und bedroht sie massiv mit der JDL (Jewish Defense League, einer Terrororganisation die im FBI-Bericht als gewalttätige, extremistische jüdische Organisation erwähnt wird). Da gibt es den via Facebook kolportierten Vorwurf des Spendenbetrugs gegenüber „Ein Bustan“, den Vorwurf der Steuerhinterziehung usw. Man unterstellt dem Kindergarten an sich eine kriminelle Vereinigung darzustellen.



Jüngstes Beispiel wie man für das Endziel -ein araberreines Israel- kämpft, ist ein Vorfall rund um das Benfizkonzert des WDR zugunsten von „Ein Bustan“. Da gibts es eine Dame aus München, die anlässlich dieses Benefizkonzertes beim WDR unter falschen Namen anruft („Maltzahn“) und der Intendanz etwas von Spendenbetrug erzählt, denn es gäbe angeblich gar keinen Verein in Deutschland mit dem Namen „Ein Bustan“. Diese Dame schrieb auch eine Email unter falschen Namen (man nennt so was einen Fakeaccount) dem Orchesterleiter des WDR (Herrn B.) indem sie vor dem angeblich nicht existierenden Verein „Ein Bustan“ warnt, denn es gäbe einen solchen Verein in Deutschland ja wirklich, ja wirklich (!) nicht und deutete somit einen großangelegten Spendenbetrug unter Mithilfe des WDR an. Pech nur für die selbst ernannte Kämpferin des wahren Israel, dass ihr der Fehler unterlief eine Email an den WDR abzusenden und dabei ihre eigene Telefonnummer zu hinterlassen. Denn das Münchner-Kindl hatte vergessen die automatische Signatur ihres Emailprogramms abzuschalten. So konnte man dann doch die Urheberin der Fake-Email als Frau G. P. aus München identifizieren.

Immerhin hatte die Kämpferin gegen "Ein Bustan" jenen zweifelhaften Erfolg, dass das Benefizkonzert von Polizei umrahmt war. Für mich dagegen war es ein Skandal, dass Juden vor Juden so sehr Angst haben müssen, dass ein simpler Musikevent unter Polizeischutz gestellt werden musste. Menschen wie Dr. Med. Adam P. und Frau  G.P. beschädigen mit solchen persönlichen Attacken einen israelischen Kindergarten, gefährden ihn in seiner Existenz, denn sie betreiben Rufmord. Der Schaden den solche Menschen anrichten geht aber viel tiefer. Mit ihrem Verhalten auf Facebook und auch in ihren Aktionen beschädigen sie das Bild Israels an sich nachhaltig. Sie befördern damit auch den eh schon vorhandenen Antisemitismus in Deutschland, ja schlimmer noch sie leisten dem Antisemitismus damit noch Vorschub.



Inzwischen wurde der Emailaccount von "Ein Bustan" in Israel gehackt und der Emailadressenverteiler gestohlen. So verwundert es auch nicht, dass plötzlich via eines Yahoo-Accounts der nicht! dem "Ein Bustan" Kindergarten zuzuordnen ist, Spenden illegal eingesammelt werden. Wer immer nun diesen Spendenbetrug begeht, eine kriminelle Handlung also begeht, um ihn dann im Nachgereichten "Ein Bustan" und den Förderern  unterzuschieben, das wird sicherlich strafrechtlich ein Nachspiel haben. Es ist perfid "Ein Bustan" auf diese Weise kriminalisieren zu wollen und erinnert an Mafiamethoden der übelsten Art.

Es gibt Grenzen in der Auseinandersetzung.

Die Grenze ist genau dort, wo die menschliche Würde verletzt wird und wenn Menschen durch falsche Behauptungen und übler Nachrede  in deren berufliche Existenz beschädigt werden. Einen Kindergartenverein nun als kriminelle Vereinigung darzustellen, bloß weils einem nicht in den weltanschaulichen Kram passt, hat den Charakter der Inquisition, wo man damals auch Menschen an den Pranger stellte, ohne einer ordentlichen Prüfung des Vorwurfs.
Und noch was, Facebook unter dem "Vorsitz" von Herrn Dr. med. Adam und den P.-Ladies aus München, dürfen sicher nicht über Menschen zu Gericht sitzen, schon gar nicht für ihre Behauptungen, dass „Ein Bustan“ eine kriminelle Angelegenheit sei, aber die Beweise freilich dafür schuldig zu bleiben. Um einen angeblich strafrechtlich relevanten Verdacht nachzugehen, dafür haben wir demokratisch legitimierte Institutionen. Also, Herr Dr. med. Adam P. wie auch alle anderen die was gegen „Ein Bustan“ haben,  sollten wenigstens den Mut haben, einen ordentlich formulierten, und begründeten, mit Beweismittel versehenen Strafantrag zu stellen und auch den Mut haben diesen auch mit ihrem eigenen Namen zu unterzeichnen.

Allerdings nur Behauptungen aufzustellen, das behandle ich wie Latrinengerüchte die nur dazu geeignet sind einem Kindergarten und die damit verbundenen Personen zu beschädigen – zu kriminalisieren.
(Ist aber auch merkwürdig, mit dieser Causa auch Kinder zu Betroffenen zu machen ...).

Es ist ein Unterschied, ob ich eine Meinung zu einem Menschen oder einer Situation und Institution abgebe, oder ob ich meine Meinung als Tatsachenbehauptung verbreite. Bei solch heftigen und auch strafrechtlich relevanten Vorwürfen, sollte man wenigstens den vollständigen Wahrheitsbeweis antreten können und vor allem an der richtige Stelle deponieren und nicht bei Facebook zu Gericht sitzen, wo geschätzte 10 Millionen Deutsche als "Geschworene" versammelt sind.

Denn sonst wäre das Internet zum mittelalterlichen Pranger verkommen.
Und das nenne ich dann digitale Lynchjustiz.




Als Vater dreier jüdischer Kinder schäme ich mich, dass es rechtsextreme Juden gibt.